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Es war eine seltsame Saison, die für die ASV-Cracks am Ende doch unerwartet erfolgreich verlief. Mit dem Erreichen des Final-Four-Turniers – zum dritten Mal in Folge – sowie dem erstmaligen Einzug in die Playoffs der 4 besten TTBL-Mannschaften haben Trainer Joe Sekinger und seine Spieler die Corona-Saison zu einem weiteren Highlight in der Vereinsgeschichte gemacht. In beiden Wettbewerben scheiterte der ASV jeweils am momentan stärksten europäischen Team – Championsleague-Sieger Borussia Düsseldorf.

Dabei hatte die Saison durchaus auch Höhen und Tiefen. Nach einem fulminanten Start mit 8:2 Punkten durchlebte der ASV eine Durststrecke mit fünf zum Teil hauchdünnen Niederlagen in Folge und schloss die Vorrunde lediglich auf Tabellenplatz 8 ab. Doch in der Rückrunde kam der Baden-Express so richtig ins Rollen. Initialzündung dabei war wohl der Sieg gegen Bergneustadt, als Dang und Tobi im Schlussdoppel gleich fünf Matchbälle abwehrten und ihr Team noch zum Sieg führten. Dies war der Startschuss zu einer phantastischen Rückrunde, in der der ASV 8 Siege bei lediglich 3 Niederlagen verbuchen konnte. Nachdem Primus Düsseldorf, Saarbrücken und Ochsenhausen ihre Playoff-Plätze schon früh gesichert hatten, entbrannte um den vakanten  4. Platz ein unwahrscheinlich enges Rennen zwischen 6 Mannschaften. Hier hatte der ASV durch einen 3:1 Sieg gegen Mühlhausen am letzten Spieltag hauchdünn die Nase vorn und konnte sich so den letzten Playoff-Platz sichern. In den Playoffs setzte es für unsere Jungs zwar zwei scheinbar klare 0:3 Niederlagen gegen Düsseldorf, doch in beiden Partien verkaufte sich der ASV teuer und mit etwas mehr Glück wäre sogar eine Sensation im Bereich des Möglichen gelegen, ebenso wie im Halbfinale des Final-Four, in dem der ASV demselben Gegner mit 1:3 unterlag.

Wie war dieser Erfolg möglich? Es mag abgedroschen klingen, aber in erster Linie war es der Erfolg eines harmonischen Teams! Dieses trat stets geschlossen auf, zeigte Biss, Siegeswille und eine nie erlahmende Moral.

Daneben hatten Wang Xi und Dang Qiu sicher einen großen Anteil am tollen Abschneiden. Xi konnte in seiner zweiten Saison in Grünwettersbach seine gute Bilanz  aus der Vorsaison noch deutlich steigern und lag am Ende bei 23:12 Siegen. Unvergessen etwa seine Siege über die Europameister Patrick Franziska und Emmanuel Lebesson oder im entscheidenden Match gegen Ovidiu Ionescu.

Auch Dang Qiu drang in seiner 5. und vorerst letzten Saison im ASV-Trikot in ungeahnte Sphären vor und erspielte mit 17:7 Siegen erstmals eine positive TTBL-Bilanz. Dabei hat Dang sicher auch von Corona profitiert, denn anstatt, wie die Jahre zuvor, von Turnier zu Turnier zu jetten, konzentrierte sich der gebürtige Nürtinger ganz auf das Training und die TTBL und überzeugte so durch konstant gute Leistungen. Besonders hervorzuheben waren dabei in der heißen Schlussphase seine Erfolge über Shang Kun und Bastian Steger.

In seiner ersten Saison beim ASV konnte Deni Kozul die in ihn gesetzten Erwartungen übertreffen. Standen in der letzten Saison 4:19 Siege auf seinem Konto, konnte sich Deni im ASV-Trikot auf 6:10 steigern. Dabei war eine Leistungssteigerung im Laufe der Runde unverkennbar. Besonders hervorzuheben seine Erfolge gegen Lubomir Jancarik im letzten Hauptrundenspiel oder gegen Benedikt Duda.

Etwas im Schatten von Deni stand Tobias Rasmussen, der zwar bei seinen Siegen über Vize-Weltmeister Mattias Falck und Rares Sipos fulminante Auftritte hatte, bei seinen übrigen Partien jedoch die nötige Konstanz etwas vermissen ließ.

Dafür konnte Tobi im Doppel an der Seite von Dang des Öfteren brillieren. Nachdem das ASV-Erfolgsduo in der Vorrunde nicht so richtig in Fahrt kam, holte es in der Rückrunde bei den Triumphen über Bergneustadt, Meister Saarbrücken und Neu-Ulm die Kohlen aus dem Feuer.

So fiel angesichts der Erfolge das durch Corona bedingte Fehlen von Neuzugang Min Ha Hwang nicht weiter ins Gewicht.

Jammerschade war natürlich, dass der treue und stets stimmungsvolle ASV-Anhang die Erfolge seines Teams kaum live miterleben konnte. Lediglich bei drei Heimpartien zu Beginn der Saison waren einige Zuschauer im Tischtenniszentrum zugelassen. Man kann sich leicht ausmalen, in was für ein Tollhaus die Fans die Halle verwandelt hätten!

Zum Schluss gilt es noch Abschied zu nehmen. Zum einen von Dang Qiu. Dang reifte in seinen 5 Jahren im ASV-Trikot vom Talent zum TTBL-Topspieler heran. Dass er nun im besten Tischtennisalter neue Herausforderungen sucht, ist einerseits schade, andererseits aber verständlich.

Auch Erfolgstrainer Joe Sekinger legte nach zweijähriger Tätigkeit sein Amt nieder. Die Mehrfachbelastung von Beruf, Familie und Traineramt waren am Ende vom ASV-Eigen-gewächs nicht mehr zu stemmen. Der Pokalsieg 2020 und der Einzug in die Playoffs in dieser Saison bleiben jedoch eng mit seinem Namen und Wirken verbunden.